der Fährtenhund

Die Fährtenarbeit ist vor allem als Sparte A des IGP-Sports bekannt. Bei ihr geht es darum, dass ein Hund eine speziell gelegte Spur absucht und auf ihr verteilte Gegenstände anzeigt (z.B. durch Hinlegen am Gegenstand). Die Ausbildung zum Fährtenhund ist eine Spezialisierung auf diese Sucharbeit. 

Alles eine Frage des Geruchs?

Der Fährtenhund sucht mit seiner Nase unmittelbar über dem Boden (die sogenannte „tiefe Nase“). Auf diese Weise folgt er dem Geruch der Bodenverletzung, der von den im Boden lebenden Mikroorganismen gebildet werden. Diese werden beispielsweise durch das Zertreten von Grashalmen oder dem Aufreißen der Ackerkrume aktiviert und der für ihre Arbeit typische Geruch bildet sich. Allerdings riecht nicht jede Bodenverletzung gleich, da die Zusammensetzung des Untergrunds überall unterschiedlich ist. 

Zusätzlich wird der Geruch durch Wind und Wetter beeinflusst. Der Wind treibt die Geruchsmoleküle je nach Richtung auch mal von der eigentlichen Spur weg oder fügt andere, vielleicht durchaus deutlich interessantere Düfte (z.B. Wild) hinzu. Auch Regen und Schnee können das Duftbild der Fährte und dessen Intensität beeinflussen. Ein Fährtenhund sollte somit dies alles nach Möglichkeit im Rahmen seiner Spezialausbildung kennen lernen, damit er die angestrebten Prüfungen bestehen kann. 

Die Aufgaben in der Fährtenprüfung: Länge, Form und Zeit

Fährtenhunde haben in ihren Prüfungen mind. 1200 Schritt (FCI-FH1) abzusuchen, um das zugehörige Ausbildungskennzeichen zu erhalten. Das ist mindestens die doppelte Länge einer IGP-3-Fährte! Zusätzlich erhöht sich die Anzahl der Gegenstände auf 7, wobei der Abstand zwischen ihnen deutlich weiter sein kann als in der Schutzhund-Fährte. Hinzu kommen auch neue Elemente, wie zum Beispiel ein großer Bogen (der sog. Halbkreis), Spitze Winkel (deutlich unter 90°) und die Verleitungen. Hierbei handelt es sich um die Spur eines zweiten Fährtenlegers, die ca. eine halbe Stunde vor dem Absuchen über die eigentliche Prüfungsfährte gelegt wird. Durch sie darf sich ein Fährtenhund genauso wenig ablenken lassen wie z.B. durch andere Wildspuren. 

Aufgrund der Größe einer solchen Fährte können auch Geländewechsel (z.B. von Wiese auf Acker) vorkommen, wenn die Wiese mal nicht ausreichen sollte. Auch die Überquerung von Straßen/Wegen können aus dem gleichen Grund theoretisch vorkommen. Gleiches gilt für Gräben oder Hügel. Dies alles ist in der Prüfungsordnung zwar nicht vorgeschrieben, müssen aber vom Mensch-Hund-Team bewältigt werden, falls die Prüfungsfährte aufgrund der örtlichen Begebenheiten solche Elemente beinhaltet (was aber heutzutage sehr, sehr selten vorkommt und eher für Abwechslung im Training genutzt wird). 

Der spannendste Faktor ist aber die Liegezeit: Die Fährten für diesen Sport liegen mindestens 2 Stunden auf der Wiese, dem Acker oder Waldboden, bis der Fährtenhund seine Suche beginnen darf. In dieser Zeit kann viel passieren: Das Wetter kann sich ändern oder Wild läuft über die Spur. Andere Hundebesitzer, Trecker oder Reiter wurden auch schon in dieser Zeit auf dem betreffenden Gelände gesichtet und haben ihre Gerüche im Suchbereich hinterlassen.

Wenn man also seinen Fährtenhund zur Suche ansetzt, weiß man nie, was einen erwartet!